Gleichberechtigung in Sicht?

Achtung, es wird hier mal wieder politisch und zwar in die emanzipierte Richtung! Nach dem ich es doch noch geschafft habe, den DOK Film zum Thema Familienmodelle zu schauen.

Der DOK Film portraitiert drei verschiedene Familienmodelle: Einmal das Modell “Frau-ist-zu-Hause-und-Mann-arbeitet-100%”. Einmal das heute am weitesten verbreitete Modell “Frau-arbeitet-Teilzeit (40%)-und-Mann-100%” und einmal “unser” Modell von “beide-arbeiten-80%”. Es wählen satte eines von 20 (20!!!) Paaren das Modell “beide arbeiten gleich viel.”

Muss das wirklich sein?

Naja, es gibt Tage, oder Wochen, in denen verstehe ich durchaus den Vorteil von “einer (also die Frau) bleibt zu hause”. Weil hei- manchmal ist es einfach supersuper anstrengend. Und stressig. Und manchmal habe auch ich das Gefühl, dass von allen Ecken an mir rumgezerrt wird. Bei Kindern ist das “Rumzerren” ja genetisch eingebaut, auch völlig ok, aber manchmal, grad auch für einen Menschen mit einem ausgeprägten Bedürfnis nach Alleinsein, ists doch eher über der Schmerzgrenze (echt nur manchmal!!). Und dann fallen meine nervlichen Seidenfaden-Phasen zuverlässig auch mit Stressphasen im Job zusammen. Und schlechten Nächten. Und dann denk’ ich mir schon: müssen wir uns das echt geben? Ists das wert? Weil Ende des Monats bleibt mit unserem Setup, trotz ok Löhnen, nichts liegen zum Sparen, Krippe sei dank. Und das obwohl wir uns ja Mühe geben und uns an allen Fronten den Allerwertesten aufreissen. Oder es zumindest versuchen. Und wenn dann eines Abends sogar der Mann kommt und meint “hast du auch das Gefühl, dass Dein Leben im Moment auf der Strecke bleibt”, dann macht mich das etwas besorgt.

Hauptsache alles sieht so easy aus…

Es war ein harter Winter, nicht nur weil er kalt war, sondern auch weil, wie’s halt so ist, die Kinder öfter krank waren, und dieses Jahr auch der Mann. Was zur Folge hat, dass in diesen Phasen die Belastung massiv zunimmt. Was man sich an der Arbeit ja aber um Himmels Willen nicht anmerken lassen will. Man will ja den Job, und darin ernstgenommen werden. Vor nichts fürchte ich mich sosehr, wie einfach in die “Mami-Ecke” gestellt zu werden. Weil das in einer Firma mit vielen Männern in traditionellen Modellen den gesellschaftlichen Tod bedeutet. Glaube ich zumindest. Und gleichzeitig möchte ich all denen manchmal ins Gesicht sagen, dass sie echt KEINE Ahnung haben, was ihre Frauen zu Hause leisten. Sofern nicht BEIDE ihren Teil übernehmen, und nicht BEIDE erfahren, was es heisst, zwei Kinder, im Winter in die Kita zu bringen und dann pünktlich an der Arbeit zu erscheinen, und dann das Ganze in umgekehrter Reihenfolge am Abend nochmals, so lange kann ich mit Vorgesetzten gewisse Teile meines Lebens einfach nicht besprechen. Und vielleicht ist das ja ok so. Weil mein Chef muss ja auch nicht alles wissen. Aber manchmal wäre es echt schön, wenn man das Gefühl bekäme, dass man etwas leistet wenn man einen “OK” Job macht an der Arbeit und gleichzeitig zu Hause auch seinen Teil mitträgt. Als Mann oder als Frau, und als Teil der Gesellschaft. Weil das alles irgendwie halbwegs unter Kontrolle zu behalten, ist manchmal schon fast mehr, als man hinkriegt.

Was brauchts, damit sich etwas ändert?

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich erst dann etwas ändern wird, wenn es Chefs gibt (auch Chefinnen) , welche in vorgesetzter Funktion Teilzeit arbeiten (auch wenn halt nur von 70% aufwärts). Weil sich erst dann etwas in der Firmenkultur ändern wird. Solange das nicht der Fall ist, werden wir Teilzeitler uns weiter bemühen, total cool zu sein und den Eindruck  zu erwecken, dass wir den ganzen Laden easy schmeissen. Eigentlich traurig.

Und das alles schreibe ich jetzt nur, weil wir in den Ferien sind und ich mal wieder tief drin was posten wollte. Die letzten 3-4 Wochen war mein Hirn am Abend jeweils nur noch Brei. Aber jetzt kommts gut weil -jaja- der Frühling ist da!